Julius Joel Zinkes wurde am 2. August 1870 in Tarnopol im damaligen Polen geboren. Er war mit der gebürtigen Rödelheimerin Fanny Stern, geb. am 10. April 1868 verheiratet. Sie wohnten im Inselgäßchen 12 neben der Synagoge.

Julius Zinkes war Mitglied im Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde Rödelheim und der letzte Kantor der Rödelheimer Synagoge. Über zwanzig Jahre lang erteilte er jüdischen Religionsunterricht, unter anderem von 1911 bis 1928 an der Rödelheimer Realschule. Bezahlt wurde er dafür zunächst von der Jüdischen Gemeinde, dann aber direkt von der Realschule.

Das Ehepaar Zinkes hatte zwei Söhne (Ludwig und Hans) und eine Tochter (Charlotta). Der älteste Sohn Ludwig fiel im 1. Weltkrieg. Über das Schicksal der Tochter Charlotta ist bisher nichts bekannt. Der jüngere Sohn Hans, geboren am 10. Januar 1906 und seine Frau Olga konnten 1937 in die USA emigrieren.

Während Julius Zinkes zwischen 1913 und 1922 vergeblich vier Anträge auf Einbürgerung (Naturalisation) an den preußischen Staatsverband gestellt, die alle abgelehnt wurden, berichtete sein Sohn Hans in einem Brief, dass er die Deutsche Staatsbürgerschaft besaß, die ihm in der Nazizeit jedoch wieder entzogen wurde

Das Ehepaar Zinkes musste 1937 aus dem Haus der Jüdischen Gemeinde im Inselgäßchen 12 ausziehen und lebte dann in der Liebigstraße 35 im Frankfurter Westend.

Julius Zinkes wurde vermutlich schon im Oktober 1938 als so genannter Ostjude nach Polen ausgewiesen. Er und seine Frau Fanny fanden in Krakau Unterkunft bei seiner Schwester. In Krakau mussten sie schließlich im dortigen Getto leben.

Fanny Zinkes starb dort am 14. Januar 1942. Das genaue Todesdatum von Julius Zinkes ist nicht bekannt.

Quellen:

• Krohn, Helga / Rauschenberger, Katharina; Juden in Rödelheim. Die vergessenen Nachbarn, Frankfurt 1990
• Archiv Gruppe Stadtteilerkundung in der Evangelischen Cyriakusgemeinde
• Suchliste Yad Vashem

Fotos:

• Archiv Gruppe Stadtteilerkundung in der Evangelischen Cyriakusgemeinde
• Foto Archiv Yad Vashem