Archiv des Monats: Oktober 2024

Sicher sind wir nicht geblieben

»Sicher sind wir nicht geblieben – Jüdischsein in Deutschland«
19. November 2024, Gemeindesaal der ev. Cyriakusgemeinde:
Lesung und Gespräch mit Laura Cazés, Moderation: Sabena Donath

Laura Cazés und Sabena Donath in der Rödelheimer Cyriakusgemeinde. Foto: ak

Laura Cazés beobachtet jüdische Gegenwart in Deutschland, schreibt und spricht darüber und ist auch selbst ein Teil davon. Sie studierte Psychologie, lebt in Frankfurt und ist für die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland tätig.

In ihrem Buch »Sicher sind wir nicht geblieben – Jüdisch­sein in Deutschland« hat Laura Cazés 12 jüdische Autorinnen und Autoren gebeten, ihre Sicht auf das Leben in diesem Land und das »Jüdischsein« zu beschreiben. Entstanden sind sehr persönliche Essays, in denen sie die Vielfalt jüdischer Positionen aufzeigen. Sie erzählen über Rollen, die ihnen zugewiesen werden, über das Unbehagen, das die Präsenz lebender Jüdinnen und Juden manchmal auslöst, über den Schmerz, die Wut und die Leerstellen, die sie spüren, aber auch über Visionen und Perspektiven.

Moderiert wurde der Abend von Sabena Donath, Leiterin der Bildungs­abteilung des Zentralrats der Juden in Deutschland.

Mit der Lesung und dem Gespräch laden die Veranstalterinnen dazu ein, das Wissen über die aktuelle Situation jüdischen Lebens in Deutschland zu erweitern, gerade auch angesichts des steigenden Antisemitismus.

Veranstalterinnen: Evangelische Cyriakusgemeinde,
Gesellschaft für ­Christlich Jüdische Zusammenarbeit,
Initiative Stolpersteine Rödelheim und
Initiative Rödelheim – Stadtteil gegen Rassismus

Erinnern nicht vergessen

Einladung zum Gedenken an die Pogromnacht des 9. November 1938
Sonntag, 10. November 2024, 16 Uhr am Mahnmal der ehemaligen Synagoge Rödelheim

Als die Nazis die jüdische Bevölkerung in Deutschland anfingen zu verfolgen, zu
deportieren und zu ermorden, gab es sicherlich viele Menschen in der
Nachbarschaft, die dabei nicht mitmachen wollten. Viele wandten sich allerdings
ab, in der Hoffnung, mit der Brutalität der Täter nicht noch selbst in Berührung zu
kommen. Indoktriniert und manipuliert, wie die Menschen damals waren, gab es
weder eine verbreitete Kultur des zivilen Ungehorsams (der angesichts der
mordenden Truppen Hitlers auch immer unmöglicher wurde), noch eine Kultur
der Zivilcourage.

Gibt es sie heute? Heute ist selbst nach Jahrzehnten relativer Demokratie und
Meinungsfreiheit die Situation nicht so viel anders, als wir es glauben möchten:
Greifen wir denn ein, wenn gegen “Flüchtlinge” pauschal geschimpft wird? Wenn
Migrant*innen an allem und jedem, das nicht klappt in diesem Land, Schuld sein
sollen?

Dass wir selbst handeln müssen, um neuen Rassimus und neue Diskriminierung zu verhindern, soll uns auch an dem diesjährigen Gedenken an die November-
Pogrome gegen die Juden in Deutschland, klar werden.

Stellen wir uns also die Frage: Kämpfen WIR um mehr Menschlichkeit? Dann
müssen wir wieder lernen, selber zu denken und uns jeglicher neuer
Diskriminierung und Ausgrenzung entgegenzustellen!

Unsere Gedenkveranstaltung findet statt am Sonntag, den 10. November 2024, um 16 Uhr, am Mahnmal der ehemaligen Synagoge Rödelheim, Inselgässchen. Alle an der Veranstaltung Interessierten laden wir, wie immer, herzlich dazu ein.

Bettina Mandellaub für die Friedensinitiative Rödelheim