Archiv für den Monat: September 2015

Einweihung der Gedenkstätte

skizze-akFreitag, 6. November 2015, 14 Uhr im Brentanopark/Inselgäßchen
Die Gestaltung der Gedenkstätte spannt einen Bogen von der ehemaligen jüdischen Gemeinde und ihrer Geschichte von 1290 bis 1938/1942, die mit ihrer Synagoge Teil des Rödelheimer Lebens war, zur folgenden Zerstörung und zur Ermordung jüdischer Bürger. Der von den Nationalsozialisten brutal vollzogene Bruch der jüdischen Geschichte und des jüdischen Lebens in Rödelheim, symbolisiert durch den Weg über den Synagogenbereich, wird nun in der Gedenkstätte sichtbar überwunden. Die Namensstele nennt die bis heute bekannten von den Nationalsozialisten ermordeten oder in den Tod getriebenen Juden. Die Platzierung der Stele auf der Mauerlinie der Synagoge, also außer- und innerhalb zugleich, deutet an, dass Juden aufgrund ihres Judentums an sich, unabhängig von ihrem Glaubensengagement, umgebracht wurden. Die Sitzbänke und das zwischen ihnen stehende Mahnmal mit der Darstellung der zusammengepferchten, entwürdigten und aus dem Leben gerissenen Menschen bilden den eigentlichen Ort des Gedenkens. Der Thorastein an der Ostwand der ehemaligen Synagoge erinnert an den Schrein mit den fünf Büchern Moses, das Zentrum der Synagoge, aus denen im jüdischen Gottesdienst vorgelesen wird. So wie die Gesetzesrolle das jüdische Volk durch die Höhen und Tiefen seiner Geschichte begleitet hat, so soll der Stein ein Zeichen der Hoffnung sein für Wege in eine bessere Zukunft: Aus der Mahnung vor Misstrauen, Ausgrenzung, Diffamierung und Hass muss der Aufbruch führen zu Begegnungen und zum respektvollen Zusammenleben der Religionen.
Programm:
Beginn der Veranstaltung 14:00 Uhr
Jüdisches Musikstück: Maria Katharina Hackel
Begrüßung: Dr. Armin Kroneisen, Projektleiter
Grußworte von Olaf Cunitz, Bürgermeister, Prof. Dr. Felix Semmelroth, Stadtrat und Veljko Vuksanovic, Ortsvorsteher
Verlesen der Namen der ermordeten Rödelheimer Juden: Elke Klee, Pfarrerin i.R. und Heiko Lüßmann, RAUM
Kel Male Rachamim: Julian-Chaim Soussan, Rabbiner
Übergabe der Gedenkstätte an die Stadt Frankfurt: Dr. Armin Kroneisen
Jüdisches Musikstück: Maria Katharina Hackel
Grafik: Dr. Armin Kroneisen

Noch ein Glück

Trude Simonsohn im Gespräch mit Elisabeth Abendroth
Seit Jahrzehnten erzählt die in Frankfurt lebende Trude Simonsohn in Schulen und Institutionen aus ihrem Leben, das sie zu einer Zeugin der großen politischen Verwerfungen im zwanzigsten Jahrhundert werden ließ.
1921 in Olmütz geboren, wuchs sie zweisprachig auf, besuchte das deutsche Gymnasium, durfte aber dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht als Jüdin keine Berufsausbildung absolvieren. Sie verlor ihren Vater im KZ Dachau, ihre Mutter in Auschwitz. Sie selbst wurde 1942 nach dem Attentat auf Reinhard Heydrich des Hochverrats angeklagt, in Einzelhaft genommen und in verschiedene Konzentrationslager verschleppt. Nach 1945 arbeitete sie für die jüdische Flüchtlingshilfe in der Schweiz und betreute tuberkulosekranke und traumatisierte Kinder, die durch den Holocaust zu Waisen geworden waren.
1955 kam sie nach Frankfurt, wo sie in der jüdischen Gemeinde die Stelle für Sozialarbeit und Erziehungsberatung übernahm. 1993 erhielt Trude Simonsohn die Ehrenplakette der Stadt Frankfurt, 1996 die Wilhelm-Leuschner-Medaille des Landes Hessen, 2010 wurde sie mit dem Ignaz-Bubis-Preis für Verständigung gewürdigt.
Die Erinnerungen an ihr ereignisreiches Leben, die unter dem Titel „Noch ein Glück“ erschienen sind, schrieb die 90-Jährige zusammen mit der bekannten Frankfurter Sozialwissenschaftlerin Elisabeth Abendroth, mit der sie in der Stadtbibliothek Rödelheim ihre Autobiographie auch vorstellen wird.
Freitag, 6. November 2015, 19.30 Uhr
Eintritt: 5 Euro / ermäßigt 3 Euro / Schüler gratis
Für Häppchen und Wein sorgt der FörSteR e.V.