Gruppenbild mit Irma May Friedrich Enders

Friedrich und Irma Enders, geb. May

Burgfriedenstraße 15

Das Schicksal von Friedrich Enders und Irma Enders, geborene May / Burgfriedenstraße 15

Friedrich Enders wurde am 13.01.1904 in Oberlahnstein am Rhein geboren. Später zog er mit seinen Eltern nach Rödelheim. Seine Frau Irma, wurde am 25.12.1907 als Irma May in Rödelheim geboren. Sie lebte mit ihren Eltern und ihrem Bruder Ernst in der Niddagaustraße 21. Nach ihrer Heirat am 31.12.1930 lebten beide in der Burgfriedenstraße 15.

Friedrich Enders studierte in Frankfurt, erlangte einen Dr.-Titel und war als Diplom-Kaufmann tätig. Ab 1933 galt ihre Ehe als sogenannte „Mischehe“.

Friedrich Enders soll seinen Schwager Ernst May finanziell bei der Emigration in die USA unterstützt haben. Da Irma und Friedrich sich nicht trennen wollten, suchten sie Schutz vor Verfolgung in Belgien. Nach Angabe seines Schwagers Ernst May in einer Suchanzeige aus dem Jahr 1946 lebten sie seit 1939 in der Rue des Patriots 38a in Brüssel. Bevor sie nach Belgien einreisten, lebten sie in Köln-Braunsfeld. Von dort fuhren sie am 1.1.1939 mit dem Auto nach Brüssel.

In einer Meldung an das Reichssicherheitshauptamts vom 10. September 1943 wird ihre Verhaftung mitgeteilt. Aus der Meldung geht hervor, dass ihnen von Anfang 1941 bis August 1943 Passierscheinfälschung für deutsche, holländische und belgische Staatsbürger vorgeworfen wird. Diese Passierscheine wurden an den Studienfreund von Friedrich Enders Sonderführer Rösser weitergegeben, der sie an die Passierscheinstelle in Brüssel weiterleitete. Er wurde ebenso wie der mit den Enders befreundete Jude Alfred Herzfeld aus Köln wegen Mittäterschaft verhaftet.  Alle vier wurden wegen politischer Passfälschung angeklagt.

Von Irma Enders ist bekannt, dass sie erstmals am 7.8.1943 im Gefängnis von St. Gilles inhaftiert wurde. Eine zweite Einweisung erfolgte am 4.11.1943. Bestätigt ist ebenso die Inhaftierung in St. Gilles vom 15.2.44 bis zum 24.3.44. Wahrscheinlich wurde sie von dort aus nach Auschwitz deportiert. Bei der Befreiung des Lagers Auschwitz-Birkenau lebte sie noch. Sie wird in einer Liste des polnischen Roten Kreuzes als Häftling im Krankenhaus in Auswitz-Birkenau geführt. Bestätigt ist ihr Tod an den Folgen der Haft am 7. April 1945.

Bestätigt ist ebenso, dass Friedrich Wilhelm Enders ins Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert wurde und dort am 26.02.1945 verstarb. Auf dem Rödelheimer Friedhof erinnert eine Inschrift auf dem Familiengrabstein der Familie Enders an Friedrich Wilhelm und Irma Enders.

Quellen:

  • Krohn, Helga / Rauschenberger, Katharina; Juden in Rödelheim. Die vergessenen Nachbarn, Frankfurt 1990
  • Suchliste Yad Vashem
  • Arolsen Archives
  • Archiv Gruppe Stadtteilerkundung in der Evangelischen Cyriakusgemeinde