Das Projekt

sandstein Mit der Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus wurde die über 700-jährige Geschichte der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger auch in Rödelheim gewaltsam beendet. Von der Synagoge ist nichts mehr zu sehen. Erinnerung und Gedenken brauchen einen Ort. Eine Initiative von Bürgern und Kirchengemeinden setzte sich in den 1970er-Jahren für das Mahnmal im Brentanopark an der Stelle der ehemaligen Synagoge ein. Sie ist seither mit diesem Ort, an dem Gedenkfeiern zur Pogromnacht und der Befreiung des KZ Auschwitz stattfinden, verbunden. In den vergangenen zehn Jahren entwickelte der Heimat- und Geschichtsverein Rödelheim ein Projekt, den Platz der ehemaligen Synagoge in einer würdigen Gedenkstätte darzustellen. Parallel diskutierten auch die Initiativen der Gedenkveranstaltungen verschiedene Gestaltungsideen; nun sind die Kirchengemeinden, der Heimat- und Geschichtsverein und engagierte Gruppen Rödelheimer Bürger zu einem gemeinsamen Vorhaben zusammengekommen.
1838 wurde die Synagoge eingeweiht, 1938 begann in der Reichspogromnacht die Vertreibung und Vernichtung der jüdischen Gemeinde auch in Rödelheim. Mit der Sichtbarmachung des Grundrisses der Synagoge und der Gestaltung einer Gedenkstätte mit dem Mahnmal im Zentrum soll ein Bogen gespannt werden zur ehemaligen jüdischen Gemeinde, die mit ihrer Synagoge Teil des Rödelheimer Lebens war, sowie zur folgenden Zerstörung und Tötung jüdischer Mitbürger. So kann Geschichte, wenn sie nämlich zeigt, wohin Ausgrenzung und Diskriminierung führen, der Gegenwart zur Mahnung werden.

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Das Konzept sieht vor, dass die Grundfläche der ehemaligen Synagoge durch Pflasterung sichtbar gemacht wird. Der Weg, der durch die Fläche hindurchführt, wird bewusst durchbrochen. Das bereits bestehende Mahnmal rückt ins Zentrum der Fläche. Ein Gedenkstein kennzeichnet die Stelle, an der sich der Thora-Schrein befunden hat. Am Weg erinnert ein Pult mit einer Gedenktafel an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus. Die Blöcke deuten die ehemaligen Sitzreihen in der Synagoge an. Sie können und sollen auch in der Gedenkstätte als Sitzgelegenheit genutzt werden. Über Anzahl und Position der Blöcke muss noch entschieden werden.
Modell: Architekt Horst Günter Kroneisen, Computergrafik: Projektleiter Dr. Armin Kroneisen
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