Zeichen setzen


Foto: Initiatorin Helga Dieter, mit Dr. Meron Mendel von der Bildungsstätte Anne Frank

Fast 150 Besucher folgten der Einladung zur Einweihung des Plakats „Gemeinsam gegen Nazis“ mit den bunten Logos der Vereine und allen 650 Namen der UnterzeichnerInnen, das nun für ein halbes Jahr deutlich sichtbar auf einer großen Werbefläche vor dem Bahnhof Rödelheim zu sehen ist. Die ungewöhnliche Ausstellung sollte durch eine kleine, improvisierte Feier am Mittwoch, 26. April eröffnet werden. Und alle sind gekommen!

Man kann sich kaum eine Veranstaltung vorstellen, bei der ohne Pause oder musikalische Unterbrechungen 18 kurze Ansprachen von Referenten zwischen 18 und 80 Jahren gehalten werden, die alle begründen, warum sie an der Aktion teilnehmen. Dabei gibt es ohne jegliche Absprachen kaum Wiederholungen, denn die Perspektiven sind sehr unterschiedlich. Obwohl die Veranstaltung bei kühlem Wetter im Freien stattfand, hörten die fast 150 TeilnehmerInnen interessiert bis zum Ende zu.

Das Entsetzen über die antisemitischen Angriffe und der entschlossene Vorsatz für gemeinsames, öffentliches Auftreten gegen Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit wurde in historischen, pädagogischen, politischen, biografischen, religiösen, psychotherapeutischen und kulturellen Bezügen reflektiert. Dies in der hier gebotenen Kürze darzustellen ist nicht möglich. Deutlich wurde aber, dass sich in Rödelheim eine Debattenkultur entwickelt hat, in der kontroverse Positionen sachlich verhandelt werden.

Die einzelnen Beiträge aus den Organisationen bzw. von ihren Repräsentanten aus dem Stadtteil sind so differenziert und interessant, dass wir hoffen, dass der Main-Nidda-Bote sie als Gastkommentare in einer Art Kolumne im nächsten halben Jahr nacheinander veröffentlicht. Dabei könnten die beteiligten Rödelheimer Fraktionen weiterhin vorbildlich zeigen, dass es Probleme gibt, die nicht zum Wahlkampf taugen.

Es gab auch Kritik am Anmieten der Werbefläche. Aber eine bessere Idee, wie man mit einem Aufruf fast aller Institutionen, Initiativen, Fraktionen und Vereine eines Stadtteils sowie 650 Unterschriften von Bürgerinnen und Bürgern längerfristig ein öffentliches Zeichen setzt, hatte auch niemand. Wir werden die Kosten schon stemmen und danken der citoyen-Stiftung für ihren Beitrag. Inzwischen hat auch die Bildungsstätte Anne Frank einen Betrag beigesteuert und die Sammlung vor Ort ergab 320 Euro. Es fehlen noch ca 1200 Euro. Deshalb bitten wir um Spenden (Spendenquittung erhältlich):

Konto: UBER Courage, Verwendungszweck AUFRUF
IBAN: DE30300606010103597946
Deutsche Apotheker- und Ärztebank, BIC: DAAE DE DD

Berichte in der Presse