Albert Dreyfuß, geb. am 3. Oktober 1873 in Altdorf war verheiratet mit Amalie Salomon, geb. am 20. Oktober 1890 in Hersel, verwitwete Rosenthal. Sie hatten einen Sohn, Siegbert, geb. am 15. Januar 1926 in Rödelheim. Albert Dreyfuß übte den Beruf eines Kaufmanns und Hausverwalters aus.
Der erste Ehemann von Amalie Dreyfuß, der Metzger Sally Rosenthal, hatte im eigenen Haus in Rödelheim in der Radilostraße 29 einen Viehhandel betrieben, den Amalie nach seinem Tod von 1922 bis August 1933 weiterführte. Mit ihrem 2. Ehemann Albert Dreyfuß lebte sie bis 1938 im Haus in der Radilostraße 29, das inzwischen der Familie Oppenheimer gehörte und von Albert Dreyfuß verwaltet wurde. Siegbert Dreyfuß war von 1932 bis zu seiner Ausschulung im April 1936 Schüler der Körnerschule in Rödelheim.
Zwei Jahre später im April 1938 musste das Wohnhaus an einen Rödelheimer Gastwirt verkauft werden und die Familie musste von Rödelheim nach Frankfurt ziehen.
Vom 24. September 1938 bis zum 25. September 1941 lebte die Familie Dreyfuß dann in einer Zweizimmerwohnung in der Habsburger Allee 20 und im Anschluss daran in der Windeckstraße 33. Bei diesem Haus handelte es sich um ein sogenanntes „Judenhaus“, in dem jüdische Familien vor ihrer Deportation zwangsweise konzentriert wurden. In Frankfurt gab es ab dem Jahr 1939 ca. 300 „Judenhäuser“, die zunächst nahezu alle in der Innenstadt lagen und später auf das Ostend konzentriert wurden.
Von der Windeckstraße 33 aus wurden am 19. Oktober 1941 Albert Dreyfuß im Alter von 68 Jahren, Amalie Dreyfuß, einen Tag vor ihrem 51. Geburtstag und ihr gemeinsamer 15jähriger Sohn Siegbert mit der ersten großen Deportation aus Frankfurt in das Ghetto Lodz verschleppt, wo die Familie ums Leben kam.
Da es keine Unterlagen über ihren Tod gibt, wurde der 31. Dezember 1945 offiziell als Todesdatum von Albert, Amalie und Siegbert Dreyfuß festgelegt.
Quellen:
- Krohn, Helga / Rauschenberger, Katharina, Hrsg. Jüdisches Museum Frankfurt, Die vergessenen Nachbarn – Juden in Rödelheim, Frankfurt am Main 1990
- Suchliste Yad Vashem
- Jüdisches Museum Frankfurt am Main
- Archiv Gruppe Stadtteilerkundung in der Evangelischen Cyriakusgemeinde