Rosalie Markus

Alt Rödelheim 40

Alt Rödelheim 40, 2. Haus von links
Alt Rödelheim 40, 2. Haus von links

Rosalie (Rosa) Markus, genannt Salchen, geb. am 1. Januar 1870 war die Tochter von Michael Gruen und Ester, geb. Goldschmidt, und verheiratet mit Abraham Markus, geb. am 31. Januar 1870. Abraham Markus war Tapezierer und Altwarenhändler und wohnte zunächst Markstraße 23, dann Wehrstraße 13, schließlich Alt-Rödelheim 40. Er verstarb am 11. Januar 1929.

Rosalie betrieb selbst einen Eisen- und Metallwarenhandel in Alt- Rödelheim 40 und war Eigentümerin des Hauses bis Ende 1938. Das Ehepaar hatte drei Kinder: Ferdinand, geb. am 9. März 1901 in Rödelheim, Ludwig, geb. am 5. Juni 1912 in Rödelheim, und Paula, geb. am 16. Juni 1903 in Rödelheim.

Ferdinand wurde 1943 deportiert und ermordet, Ludwig konnte in die USA emigrieren und lebte in New York; Paula konnte Deutschland rechtzeitig verlassen und ging nach England. Sie muss nach dem Krieg noch einmal in Frankfurt gewesen sein, wo sie für ihre Mutter Rosalie und ihren Bruder Ferdinand eine Gedenktafel auf dem Familiengrab des Jüdischen Friedhofs, Eckenheimer Landstraße, errichten ließ.

Im Juli 1938 wurde das Haus von Rosalie Markus zwangsweise geräumt, und sie musste dieses Haus vermutlich verkaufen. Sie wurde noch von Rödelheimern mit einem gelben Stern an der Kleidung gesehen. Sie zog nach Frankfurt in den Musikantenweg 39, im Jahr 1939 dann in die Ingolstädter Straße 9. Spätestens seitdem war Rosalie völlig mittellos und wurde von der jüdischen Fürsorge unterstützt.

Todesanzeige für Rosa Markus
Todesanzeige für Rosa Markus

Rosalie Markus wurde am 15. September 1942 mit der neunten großen Deportation mit der Transportnummer XII/3-760 von Frankfurt in das Konzentrations- und Durchgangslager Theresienstadt deportiert. Sie verstarb am 4. Januar 1943, kurz nach ihrem 73. Geburtstag an den Auswirkungen der erbärmlichen Lebensumstände in Theresienstadt.

Am 10. Mai 1946 veröffentlichen u.a. ihre Kinder Paula und Ludwig in der jüdischen Zeitung Aufbau eine Todesanzeige für Rosa Markus. In der Anzeige sind auch Ferdinand, Flora und Inge Markus als Trauernde aufgeführt mit dem Zusatz „Aufenthalt unbekannt“. Erst später erfahren die Angehörigen, dass auch sie im Holocaust umgekommen sind.

Quellen:

  • Krohn, Helga / Rauschenberger, Katharina, Hrsg. Jüdisches Museum Frankfurt, Die vergessenen Nachbarn – Juden in Rödelheim, Frankfurt am Main 1990
  • Suchliste Yad Vashem
  • Jüdisches Museum Frankfurt am Main
  • Archiv Gruppe Stadtteilerkundung in der Evangelischen Cyriakusgemeinde
  • Archiv Heimat- und Geschichtsverein Rödelheim

Fotos:

  • Archiv Gruppe Stadtteilerkundung in der Evangelischen Cyriakusgemeinde
  • Initiative Stolpersteine Frankfurt